Materialien und Wollarten |
Die richtige Wahl und Vorbereitung der Wolle
Gerade Anfänger machen meistens den Fehler, dass sie mit ungeeigneter Wolle das Stricken beginnen. Die Folge sind dann oft verbogene Nadeln oder – im schlimmsten Fall – Defekte an den Schlitten, vom persönlichen Frust ganz zu schweigen. Daher dieser kleine Leitfaden für unsere Strickneulinge.
Üben Sie zunächst mit dünner Wolle, die einer Handstrickstärke von 2 bis 2,5 entspricht. Die Wolle muss vorher mittels eines Wollwicklers gespult und sehr gut paraffinviert sein. Das Paraffin macht die Wolle geschmeidig und so lässt sie sich auch leichter verstricken. Hat man kein Paraffin zur Hand, so genügt auch eine Kerze. Während des Spulens lässt man einfach die Wolle über die Kerze laufen.
Dickere Wollgarne ab Handstrickstärke 4 sollten Sie auf dem Feinstricker meiden, denn das Strickstück wird meist hart und unelastisch, es sei denn, Sie setzen einen Grobstricker ein. Um dicke Wolle zu verarbeiten, können Sie z.B. ein Webmuster stricken oder Sie stricken ein Muster mit ausgelassenen Nadeln, d.h. Sie stricken nur mit jeder 2. oder 3. Nadel. Aber erfahrungsgemäß lassen sich diese dicken Garne nur sehr schwierig verarbeiten und erfordern einiges an Übung.
Mohair- und Angorawolle bleiben sehr leicht am Maschengitter hängen. Man kann das vermeiden, indem man an den Brother-Maschinen die Musterwählscheibe auf KC stellt und eine Reihe strickt. Alle Nadeln kommen nun in die D-Posititon. Drücken Sie nun die MC-Taste und fädeln den Faden in die 2. Fadenführung. Wenn Sie nun stricken, dann bleiben die feinen Härchen nicht im Maschengitter hängen. Für ein besseres Strickergebnis sollten Sie viele kleine Gewichte einhängen. Wenn Sie das Garn vorher in den Kühlschrank oder für kurze Zeit in die Kühltruhe legen, dann legen sich die Haare besser an und bleiben auch nicht im Maschengitter hängen. Nach Fertigstellung einfach ausschütteln oder mit dem Fön behandeln, dass der Flausch wieder zur Geltung kommt.
Noppen- und Bouclegarne lassen sich nur bedingt verarbeiten, es sei denn, es handelt sich um einen sehr dünnen Faden mit kleinen Noppen. Dickere Noppen lassen sich sehr gut einweben.
Dochtwolle ist schwach gedreht und relativ dick. Sie eignet sich daher nicht für Strickmaschinen. Allerdings kann Sie für Webmuster verwendet werden.
Chenillegarne lassen sich relativ gut auf der Strickmaschine verarbeiten. Sehr schöne Effekte erzielen Sie mit Webstrickmuster.
Baumwolle eignet sich sehr gut für die Strickmaschine. Sie sollten das Strickstück jedoch großzügiger stricken, nachdem Baumwolle nach dem Waschen eingehen kann.
Seiden- und Viskosegarne lassen sich ebenfalls gut auf der Strickmaschine verarbeiten. Bedenken Sie jedoch, dass sich diese Strickstücke längen und schwer werden. Viskose ist nicht so leicht zu verstricken, weil der Faden relativ rutschig ist und es daher zur Schlaufenbildung kommen kann.
Leinengarne stellen an die Strickmaschine auch keine größeren Anforderungen und lassen Sich daher wie Baumwolle verarbeiten.
Ganz wichtig ist die richtige Vorbereitung des Garnes durch richtiges aufwickeln. Handgewickelte Knäuels sind gänzlich ungeeignet, weil sich der Faden nicht gleichmäßig abspult. Ob das Garn richtig gewickelt ist, lässt sich ganz leicht feststellen. Ziehen Sie aus der Mitte des fertigen Knäuels den Arbeitsfaden heraus. Er muss sich ganz leicht lösen und darf das Knäuel nicht anheben. Am besten jedoch sind die Industriekonen zum Stricken geeignet, da sie schon bereits fertig paraffinviert und aufgespult sind.